Von steilen Abhängen und kuscheligen Robben: Ein Tag an der Sandfly Bay

Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg zur Sandfly Bay. Die Bucht wird oft von Einheimischen nach einem kleinen, beißenden Insekt namens Sandfliege benannt, aber das ist ein bisschen wie zu sagen, dass ein Hund nach einem Knochen benannt ist – das ist einfach nicht korrekt! Tatsächlich wurde die Bucht nach dem Sand benannt, der aufgrund der windigen Natur dieser Küste aus den hohen Dünen fliegt. Und glaubt mir, der Sand hat wirklich einen eigenen Willen!

 

Die Sandfly Bay erstreckt sich über etwa 1,5 Kilometer, was beim Laufen durchaus für ein wenig Schnaufen sorgen kann. Auf der Westseite erheben sich die Klippen von Seal Point in einer fast senkrechten Wand von rund 900 Metern direkt aus dem Meer. Der Abstieg war ziemlich schmal und steil, und ich konnte schon jetzt den Rückweg im Hinterkopf spüren. Doch die Aussicht von oben war einfach genial und ließ mich für einen Moment alles vergessen. Als wir schließlich unten ankamen, wurden wir mit einem atemberaubenden Anblick belohnt – der wilde Pazifik, ein stürmischer Wind und die Sonne, die uns fröhlich zuwinkte.

Wir spazierten den Strand entlang, umgeben von Robben, die entweder gerade ein Nickerchen hielten oder sich im Sand wälzten, als ob sie einen Spa-Tag gebucht hätten. Manchmal sah es aus, als würden sie miteinander spielen oder kämpfen – ich kann nicht genau sagen, ob es Spaß oder Ernst war. Vielleicht war es eine Mischung aus beidem, wie bei einem guten Reality-TV-Format. Ihr könnt euch das in meinem Video anschauen und euch euer eigenes Bild machen. Ich hätte die kleinen Plüschmonster am liebsten geknuddelt, aber ich habe schnell gemerkt, dass sie ganz gute Zähne haben und es sich eben um wilde Tiere handelt. Also blieb ich lieber auf Distanz – man weiß ja nie, wann der nächste Robben-Rambo um die Ecke kommt.

 

Es war einfach herrlich, an diesem Naturstrand zu sitzen, die Robben zu beobachten und aufs Meer zu schauen. Ein bisschen wie Meditation, nur mit mehr Sand in den Schuhen. An diesem Strandabschnitt finden sich auch die seltenen Gelbaugenpinguine, die jedoch erst am Abend auftauchen, wenn die Menschen verschwunden sind. Diese kleinen Kerlchen sind so schüchtern, dass man ihre Zurückhaltung respektieren muss – fast so schüchtern wie ich, beim Karaoke-Singen!

Irgendwann war es an der Zeit, den Rückweg anzutreten, und wo es steil bergab ging, musste es natürlich auch wieder steil bergauf gehen. Nach dem Überwinden von etwa 120 Höhenmetern kamen wir oben an – völlig außer Atem, um ehrlich zu sein, war ich die Einzige, die so kämpfte. Meinem Mann hatte es nichts ausgemacht. Die anderen Touristen schienen von meinem Atemnot-Szenario abgeschreckt und trauten sich erst gar nicht, den Abstieg zu wagen. Aber um nichts in der Welt hätte ich diesen atemberaubenden Ausblick und das Abenteuer missen wollen.

 

Auf der Rückfahrt nahmen wir die wunderschöne Küstenstraße, und ich musste feststellen, dass Dunedin mich stark an San Francisco erinnerte – ein ewiges Auf und Ab der Straßen. Aber die Baldwin Street übertrifft alles! Sie wird im Guinness-Buch der Rekorde als der steilsten Straße der Welt geführt. Ich meine, wie kommen die Menschen, die hier wohnen, im Winter hoch und runter? Vielleicht haben sie einen geheimen Aufzug oder sind einfach sehr fit – ich für meinen Teil würde wahrscheinlich einen Schlitten brauchen.

Zum krönenden Abschluss gönnten wir uns einen leckeren Cappuccino sowie köstliche Waffeln und ein Stück Kuchen für meinen Liebsten. Ein perfekter Abschluss für einen Tag voller Abenteuer, Robben und steiler Straßen!