Wolken, Wasserfälle und ein versteckter Vulkan
Ein neuer Tag, ein neuer Spaß! Um 9 Uhr morgens, als die Sonne gerade beschloss, sich hinter einer Wolkendecke zu verstecken, machten wir uns auf den Weg zum Egmont Nationalpark. Unsere Hoffnung auf eine atemberaubende Sicht auf den majestätischen Mount Taranaki war groß – vielleicht sogar so groß wie der Vulkan selbst. Doch die Wolken schienen nicht gewillt, sich fortzuwehen zu lassen.
Mount Taranaki, auch bekannt als Mount Egmont, ist ein beeindruckender Stratovulkan mit einer Höhe von 2518 m. Er hat eine perfekte Kegelform, die selbst den besten Architekten neidisch machen würde. Aber heute war er mehr ein „Wolkenberg“ als ein „Vulkan“. Vielleicht hatte er einfach beschlossen, sich für den Tag zu verstecken – ein bisschen wie ich, wenn es darum geht, den Geschirrspüler auszuräumen.
Die Geschichte des Berges ist fast so spannend wie die Legenden der Māori, die ihn als Te Maunga o Taranaki verehren. Laut der Mythologie war Taranaki ein Berggott, der in einem Liebesdreieck mit anderen Berggöttern verwickelt war. Es gab einen Streit, und Taranaki entschied sich, seine Sachen zu packen und an die Küste zu ziehen. Während der Schlacht schüttelte sich die Erde, und der Himmel wurde schwarz, bis sich schließlich Pihanga auf Seite von Tongariro stellte. Der verärgerte und tieftraurige Taranaki verließ die anderen Berge, um sich in Richtung der Sonne an der Küste niederzulassen, wo er im Schlaf von der Poukai-Gebirgskette eingeschlossen wurde und für immer dort verblieb. Aus den ihm zugefügten Wunden entsprang ein Strom klaren Wassers, der den heutigen Whanganui River darstellt. Ich kann mir vorstellen, dass er dabei auch ein bisschen über die anderen Berge geschimpft hat – „Die können mich mal! Ich gehe jetzt an den Strand!“
Nach einer kurzen Wanderung durch den Dschungel, der mich an Jurassic Park erinnerte (ich wartete nur darauf, dass ein Dinosaurier um die Ecke kommt), erreichten wir den Dawson Fall. Der Wasserfall, der unter den Māori als Te Rere o Noke bekannt ist, hat ebenfalls eine spannende Geschichte. Ein Māori-Krieger namens Noke versteckte sich hier vor seinen Verfolgern.
Einige mutige Seelen wagten den Sprung ins eiskalte Bergwasser. Ich konnte nicht widerstehen, ein paar Fotos zu machen – die Gesichtsausdrücke der „Wasserratten“ waren unbezahlbar! Es war eine Mischung aus Entschlossenheit und dem Ausdruck eines Menschen, der gerade einen Eiswürfel in die Hose bekommen hat. Ich bin mir sicher, dass sie beim nächsten Mal lieber einen warmen Pool bevorzugen würden.
Nach unserer wunderbaren Wanderung kehrten wir ins Städtchen zurück und genossen einen köstlichen Chicken Burger. Dieser Burger war mindestens ebenso spannend wie der Vulkan – und er hat nicht einmal gewartet, bis ich ihn bewundert habe, bevor ich ihn verspeiste. Der Burger ist für heute mein Held, er gab mir die Energie, die ich für die nächste Etappe meiner Reise benötigte.
Jetzt ist ein Stündchen Ausruhen angesagt, bevor wir der Einladung unserer Gastgeber auf ein Glas Wein folgen. Ich kann es kaum erwarten, die Geschichten über den Vulkan und die Wolken zu teilen – vielleicht mit einem Hauch von Übertreibung, denn wer würde nicht gerne hören, dass ich den Vulkan fast bestiegen hätte, während ich in Wirklichkeit nur die Wolken angegrinst habe?
Morgen früh geht es dann weiter nach Wellington. Ich hoffe, die Wolken haben sich bis dahin etwas beruhigt – oder ich bringe einfach einen Regenschirm mit, um sie zu überlisten! Schließlich hat man nie genug Ausrüstung für einen Kampf gegen die Natur. Bis zum nächsten Abenteuer!













So sah der Mount Egmont heute bei unserer Abreise aus. Gestern gab's nur Wolken und kein Schönwetter-Filter! Trotzdem war die Natur einfach grandios, und mal ehrlich, das Wetter im Urlaub ist wie ein Überraschungsei: Man weiß nie, was man bekommt! Aber auch mit Wolken kann man die Schönheit der Natur genießen!

